Unterwegs in Neuengland – Teil 1

Seit 3 Jahren planen wir diese Reise. Immer wieder kam irgendwas dazwischen und sie wurde aufgeschoben. Jetzt war es endlich soweit. Neuengland, wir kommen!

Anreise
Von Frankfurt aus starteten wir gen Boston. Knappe 8 Stunden dauerte der Flug, eine weitere gute Stunde Wartezeit an der Zollkontrolle, dann noch die richtigen Koffer schnappen und nix wie raus aus dem Flughafen. Mit einem Shuttle ging’s zur T (U-Bahn). Erst 4 Stationen mit der Blue Line, dann noch mal 3 mit der Orange Line und nach ein paar Metern standen wir schon vor unserem ersten Domizil, dem HI Boston Hostel. Eigentlich gehören Hostels nicht zu unseren auf Platz 1 liegenden Übernachtungsmöglichkeiten aber bei den Übernachtungspreisen in Boston bzw. Neuengland generell, muss man auch schon mal Kompromisse machen. Wobei es hier aber auch tatsächlich an nichts fehlt. Doppelzimmer mit Bad, Schreibtisch Sitzgelegenheit und Klimaanlage. Die ist hier auch wirklich angebracht! Wir hofften mit unserer Reise der Bonner Hitze entfliehen zu können, wurden jedoch beim Verlassen des Flughafens bereits eines besseren belehrt. Die Temperaturen waren ähnlich wie Zuhause, die drückende Luft hingegen hat uns als Bonner sogar geschockt – und wir sind wirklich Elend gewöhnt. Aber gut, wir haben Urlaub, somit keinen Streß und lassen alles ganz entspannt angehen!

In neuer Zeitrechnung erreichten wir gegen 17:00h das Hotel. Unsere Körper waren jedoch noch auf Heimatzeit 23:00h programmiert. Von daher gönnten wir uns nur eine Dusche und suchten einen Pub um die Ecke für ein Gute-Nacht-Bier. Wir fanden das Emmets und damit wurde gleich unser Geschmack getroffen.

Tag 1 – Boston
Der Jetlag hatte uns mal wieder gezeigt wo der Hammer hängt. Wir waren sozusagen mit den Hühnern schlafen gegangen und dem zur Folge auch schon früh wach. Also, nutzten wir mal die Gunst der Stunde und starteten etwas früher in den Tag als bei uns im Urlaub sonst üblich. Erster Programmpunkt: Frühstück. Dies wird im Hostel angeboten. Hier kommt der Charme einer Jugendherberge deutlich durch, aber man findet alles was man braucht. Bagels und Toast, Frischkäse, Butter, Honig, Marmelade, diverse Cerealien und Joghurt, Milch, Kaffee und Tee. Alleine die Bagels reichen mir persönlich schon völlig aus, denn die esse ich für mein Leben gerne!

Gut gestärkt machten wir uns auf zur ersten Sightseeing Tour. Wir hatten uns den Freedom Trail vorgenommen. Die Route verläuft ca. 4 Kilometer quer durch die Stadt, vom Boston Common im Stadtzentrum bis zum Bunker Hill Monument, und bringt einen zu 17 historischen Stationen. Sehr sehenswert: das Massachusetts State House. Man kann hier eine Self Guided Tour machen und sich ganz in Ruhe umschauen. Auf dem Weg dahin ging es unter anderem vorbei an einigen Kirchen, dem USS Constituion Museum und dem Schiff selbst. Aufgrund der Hitze verzichteten wir letztendlich auf den Schiffsbesuch. Auch die Aussicht auf die Stadt vom Bunker Hill Monument blieb uns verwehrt. Aufgrund der Hitze war das Monument geschlossen.

In der zweiten Tagesrunde fuhren wir nach Harvard. Von der Stadtmitte aus dauerte dies mit der T ca. 20 Minuten. Ein kleiner Rundgang über den Campus, dann trieb uns die Hitze wieder in eine klimatisierte Lacation, in dem Fall die John Harvard‘s Brewery. Dies ist eine echte Brauerei, was auch im Inneren deutlich erkennbar ist. Hinter der Theke stehen die Biertanks des Hausbieres, die direkt an die Zapfanlage angeschlossen sind. In Harvard gibt es eine große Auswahl an Lokalitäten, jedoch hatten wir uns für das Abendessen wieder zurück ins Stadtzentrum begeben.

Der  Tip Tap Room stand ganz oben auf der Liste meines Lieblingsmannes. Gutes Essen kombiniert mit Craft Beer – was will Mann mehr. 😉 Die Küche: saisonal, lokal, qualitativ hochwertig. Wir hatten uns beide für Fisch entschieden und waren sehr begeistert. Ungewöhnliche Kombinationen perfekt abgestimmt. (Heilbut mit Mais-Kartoffelpüree, Sommergratin und Spinat – Schwertfisch auf Oliven-Kartoffelpüree und Gemüse) Das Preisleistungsverhältnis bei den Speisen ist hier angemessen (26,00 $ und 25,00 $) – die Getränkepreise typisch amerikanisch. Das Glas Bier startet hier bei 7,00 $, Weine ab 9,00 $. Sehr schön ist die Auswahl an sogenannten Appetizer, die geradezu zum teilen gemacht sind und man nicht schief angeschaut wird, wenn man sich zu zweit einen Abend daran festhält.

Tag 2 – Boston
Schon von Zuhause aus hatten wir eine Foodtour mit Boston Foodie Tours gebucht. Um 10:00h ging es los und auch in dieser Stadt hatten wir das Glück an einer fast privaten Tour teilzunehmen, denn wir waren lediglich zu dritt. Audrey war unser Guide und führte uns zu verschiedenen kulinarischen Orten im North End.

Gestartet waren wir mit ein paar Käsekostproben bei „Harry‘s Cheese“ am Haymarket. Ein Laden den ich vermutlich nie betreten hätte, was eine Schande gewesen wäre.

Weiter ging es dann in einem echten Eldorado, dem Boston Public Market. Hier findet man Leckereien von Donats, gerösteten Nüssen, Schokolade über Salatsaucen-Sirups, Ahornsirup in verschiedenen Geschmacksrichtungen bis hin zu Fisch vom prämierten Fischhändler. Bei Red‘s Best wird sogar der Name des Fischers aufgeführt, der den Fang gemacht hat. Da es die Spezialität des Hauses ist, bekamen wir dort natürlich eine Lobster Roll zum probieren. Das nenne ich mal einen Snack für zwischendurch!

Next Stop: das älteste Restaurant in Amerika,  dem Union Oyster House. Entstanden ist dieses Restaurant 1826 und es ist ein echter geschichtsträchtiger Ort. Das Restaurant ist urgemütlich und im alten Zustand sehr gut erhalten. Damit man gleich weiß, in welchem „Laden“ man sich befindet, gibt es am Eingang die „Wall of Fame“. Hier sind auf kleinen Messingschildchen die mehr oder weniger wichtigen Personen verzeichnet, die im Union Oyster House schon zu Gast waren. Wie es sich gehört, war für uns die Kennedy Nische reserviert. Als Kostprobe wurde uns ein Traditionsgericht serviert, Clam Chowder mit hausgemachtem Maisbrot. Es war meine erste Chowder und ich war froh, dass wir nur die Probiergröße bekommen hatten. Ganz schön mächtig aber sehr lecker!

Für die weiteren Stationen ging es nach Little Italy. Den Anfang machten wir bei Monica‘s Mercato & Salumeria. Hier gibt es, wie soll es auch anders sein, „the best Italian Sub in Boston“. Die Schlange im Laden sprach in der Tat für sich und was uns als Probe gereicht wurde war schon wirklich gut. O.k., der Amerikaner hat vermutlich ein besonderes Verhältnis zu seinem Sub aber das war schon ein tolles Sandwich. Aber ganz ehrlich: mit gutem Schinken, Mortadella, Mozzarella und Salat kann man auch nicht viel falsch machen.

Ein paar Ecken weiter wurden wir dann in einen Hinterhof geführt. Ein echter Insider, denn von der Straße aus war das was uns hier erwartete nicht erkennbar. Bricco ist ein typischer italienischer Familienbetrieb. Hier wird alles selbstgemacht. Brot, Pasta, Mozzarella, Saucen usw.. Angeboten wird dies in einem ebenso typisch italienischem Geschäft. Zur Bäckerei geht‘s dann eine Tür weiter die Treppe runter – noch authentischer geht es einfach nicht. Vorne an der Straße gibt es dann noch das dazu gehörende Restaurant und Enoteca.

Der letzte Stop wurde dem Dessert gewidmet. Modern Pastry ist eine ebenfalls italienisch geführte Konditorei. Die Auswahl die einen hier erwartet ist einfach überwältigend. Gut, dass uns die Entscheidung einer Wahl genommen wurde – ich litt nämlich sofort an Reizüberflutung! Da wir in den letzten 3 Stunden schon so einiges probiert und verschlemmt hatten war ich mehr als dankbar, dass uns die mit Mascarpone-Creme gefüllte Cannelloni nett in einem kleinen Karton verpackt wurde. So konnten wir unsere Kostprobe mitnehmen und etwas später genüsslich verspeisen. Wir nutzten dazu eine kleine Regenpause im Innenhof der Public Library.

Hier geht’s zur Fortsetzung.

©Kocheule

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2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Das ist ja schon Live-Berichterstattung, wie im Fernsehen! Sehr schöner Bericht. Wann hattest Du denn Zeit das Ganze zu schreiben? Oder ist das auch dem Jetlag geschuldet?

    1. kocheule sagt:

      Danke! Geschrieben wird immer wenn mal ein Päuschen gemacht wird. So ist noch alles frisch in der Erinnerung. Liebe Grüße in die Heimat!

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